Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Statt Variantenberechnungen und taktische Motive zu trainieren, verbringen die meisten Spieler Ihre Zeit mit Eröffnungstheorien.

Dabei werden die wirklich grundlegenden Prinzipien, die nach der Eröffnung gelten, komplett vernachlässigt. In der Praxis ist es viel effektiver, positionell und taktisch stark zu werden, denn 99 % aller Partien werden nicht in der Eröffnung entschieden, sondern im Mittel – und Endspiel und klassische Fehler.

Bis zu einem gewissen Grad ist das zwar richtig, da praktische Erfahrung im Schach von großer Bedeutung ist. Dennoch ist Schach eine Disziplin, in der Du nicht automatisch besser wirst, wenn Du nicht aktiv Dinge lernst, die Du dann in der Praxis anwenden kannst.

Allein das Spielen von Partien wird Dir nur begrenzt neue Erkenntnisse bringen. Wenn Du nicht gezielt trainierst, dann wird es schwierig sein, Fortschritte zu erzielen. Es ist vergleichbar mit dem Tennisspielen: Du kannst Dein Leben lang Tennis spielen, aber wenn Du den Schläger falsch hältst, wirst Du immer weit unter Deinem Potenzial bleiben und Deine Fähigkeiten limitieren.

Dieser Ratschlag ist nicht falsch, da Du zweifellos Deine taktischen Fähigkeiten verbessern wirst, wenn Du regelmäßig Aufgaben löst. Deine Berechnungsfähigkeiten werden schneller und präziser, je mehr Aufgaben Du bewältigst.

Doch hier liegt ein entscheidender Punkt: Es reicht nicht aus, einfach nur Aufgaben zu lösen. Es geht darum, die richtigen Denkmuster und Herangehensweisen zu entwickeln.

Stell Dir vor, Du löst unzählige Taktikaufgaben, aber Deine Denkweise und Herangehensweise sind grundlegend falsch. In praktischen Partien wendest Du dieselben fehlerhaften Denkstrukturen an und übersiehst wichtige Details. Das führt zu ärgerlichen Fehlern und zum Verlust Deiner Partie.

Es ist wichtig zu verstehen, dass fast alles bis zu einem gewissen Grad erlernbar ist, und dieser Grad liegt bei den meisten Menschen viel höher, als sie ursprünglich annehmen.

Ein anschauliches Beispiel hierfür ist einer unserer Schüler. Er war bereits im Rentenalter und hatte über 40 Jahre lang Schach gespielt. Er sagte: “Ich kann einfach nicht visualisieren. Ich schaffe es nicht, das gesamte Schachbrett in meinem Kopf abzubilden.”

Doch nach etwa einem halben Jahr gezielten Trainings konnte er schließlich Partien blind spielen und konnte dadurch nochmal deutlich an Rating dazu gewinnen.

Meisterpartien anschauen oder Videos von Experten verfolgen, in denen sie ihre positionelle Entscheidungen erklären, ist zweifellos wichtig, um ein grundlegendes Verständnis für diesen Bereich des Schachs zu entwickeln.

Dennoch ist dies nur die halbe Wahrheit. Das positionelle Spiel ist ebenso eine Fertigkeit wie das Lösen von taktischen Aufgaben. Leider wird die Bedeutung des praktischen Übens im positionellen Spiel oft unterschätzt. In Wirklichkeit wirst Du erst wirklich positionell stärker, wenn Du aktiv Übungen in diesem Bereich durchführst.

Dafür musst Du bestimmte Konzepte und Methoden lernen, die ich in dem kostenlosen Kurs erkläre.